„die damalige Capelle, die deßwegen vorzüglich war und nicht überall ihresgleichen finden ließ, weil ihre Glieder aus lauter ausgesuchten, jungen, fleißigen, conduisirten und wohl zusammen gespielten Leuten bestand, deren einjeder, von dem wahren Esprit d’Orchestre beseelt, ohne alles privat Intereße stets den Beyfall des Ganzen vor Augen hatte und zur Vollkommenheit deßselben das Seinige nach Vermögen beyzutragen suchte, dahero aber auch manche weit zahlreichere, kostbarer besoldete weit hintersich lies, wenn sie sich in Bewegung setzte und höhrbar wurde. Aus diesem Grunde mußte sie dem wahren Kenner umso schätzbarer seyn, weil es gemeiniglich sehr schwer hält, einer ganzen Capelle den wahren Esprit d’Orchestre einzuflösen.“

Johann Wilhelm Hertel, 1783

Zur Geschichte des Ensembles

Stefan Fischer, geboren 1961 in Dresden, Mitglied der Mecklenburgischen Staatskapelle Schwerin, Gründungsmitglied und "spiritus rector" von Musica Instrumentalis Schwerin sowie des Mecklenburgischen Barockorchesters 'Herzogliche HofKapelle'.

 

Musica Instrumentalis Schwerin,

1984 in Schwerin gegründet, ist das älteste und einzige Ensemble Mecklenburgs, das sich die Aufführung von Werken des umfangreichen Musikerbes des Landes Mecklenburg-Vorpommern auf historischen Instrumenten zur Aufgabe gemacht hat. Besonders die Musik der „Ludwigsluster Klassik“, deren Name auch im direkten Umfeld des Ensembles „erfunden“ wurde, bildet einen Schwerpunkt der aufführungspraktischen Wiederentdeckung mecklenburgischer Musik.

Das umfangreiche Repertoire des Ensembles umfasst neben Werken mecklenburgischer und vorpommerscher Komponisten, Musiker, Kapell- und Konzertmeister, Kantoren und Sänger (bisher wurden über 300 Werke erstmals wieder aufgeführt), ebenso Kompositionen der bekannten Barockmeister, wie Johann Sebastian Bach, Telemann, Vivaldi, Tartini oder Corelli. Für die Vorbereitung der Aufführungsmaterialien werden fast ausschließlich originale Quellen, also Handschriften und Erstdrucke, vor allem aus den Beständen der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern Schwerin, verwendet.

Zahlreiche Konzerte, Rundfunkaufnahmen, die Mitwirkung im ZDF-Sonntagskonzert, sowie eine CD-Produktion „Musik in Mecklenburg“ machten das Ensemble und die mecklenburgische Musik über die Grenzen des Landes hinaus bekannt. Die Presse bescheinigt dem Ensemble „hohe Spielkultur“ und „klangschöne und agile Wiedergabe“, „eine durch und durch lebensvolle Interpretation alten Materials...prägnante Phrasierung, viele Nuancen in Tempi und Dynamik“, sowie einen „gelösten und vitalen Umgang mit Musikgeschichte“.

 

 

Stefan Fischer,

1961 in einen sächsischen evangelisch-lutherischen Kantorenhaushalt hineingeboren;

erste und prägende musikalische Eindrücke durch die Eltern;

erster Violinunterricht mit fünf Jahren;

neben dem Violinstudium an der Hochschule für Musik „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig bei Prof. Lisa-Liane Max, Zusatzstudium für Alte Musik, Ornamentik und Aufführungspraxis bei Walter Heinz Bernstein;

wichtige und vielfältige Eindrücke durch den Meißner Domkantor i.R., Dr. Erich Schmidt, bei zahlreichen Singwochen in Meißen und Erfurt;

nach dem Staatsexamen 1982 Violinist in der Schweriner Philharmonie, seit deren Auflösung 1992 Mitglied der Mecklenburgischen Staatskapelle Schwerin;

1984 Gründungsmitglied von „Musica Instrumentalis Schwerin“, 1993 Gründung des Mecklenburgischen Barockorchesters ‚Herzogliche HofKapelle’;

Wiederentdeckung alter mecklenburgisch-vorpommerscher Musik mit über 300 ersten Wiederaufführungen und musikwissenschaftlichen Arbeiten (u.a. Publikationen zum Thema „Das Choraltempo in der mecklenburgischen Kirchenmusik des 18. Jahrhunderts“);

zahlreiche Konzerte und Rundfunkaufnahmen als Barockgeiger (Kammermusiker und Konzertmeister) und Dirigent; mehrere CD-Produktionen mit „Musik in Mecklenburg“;

ehemaliges Vorstandsmitglied und Vorsitzender des Musikvereins Mecklenburg-Vorpommern eV; langjähriger Programmdirektor des „Musiksommer Mecklenburg-Vorpommern“,

Im Januar 2010 wurde ihm die Ehrenurkunde der Stadt Ludwigslust verliehen.